Kennen Sie die folgende Situation?
Sehr zur Verzweiflung Ihres Verkäufers muss der Kunde erneut angerufen werden. Die bestellten Artikel werden nicht wie vereinbart heute, sondern frühestens morgen Nachmittag ausgeliefert. Unverständlich für den Verkäufer. In dem System hatte er deutlich gesehen, dass alle Materialien auf Lager waren. Das Material musste lediglich gesägt, gebohrt, gestrahlt und gespritzt werden. Dafür hatte er doch mit einer zusätzlichen Bearbeitungszeit gerechnet... Stark irritiert geht er zum Produktionsleiter, um ihm seine Geschichte zu erzählen. Letzte Woche haben wir mehr Tonnage verkauft, und alles war pünktlich.
Zur gleichen Zeit wie der Verkäufer kommt der Geschäftsführer verärgert herein. Er macht den Produktionsleiter darauf aufmerksam, dass in dieser Woche weitaus weniger Auftragszeilen kommissioniert werden als im letzten Jahr zu dieser Zeit. Der Produktionsleiter weist auf die große Anzahl von Bearbeitungsaufträgen in dieser Woche und die mit den vielen Sägeschnitten und Bohrungen verbundene Handhabung hin. Zudem lassen sich viele der verkauften Bearbeitungen nur mit viel Mühe und Kreativität und zudem zweifelhafter Qualität auf den vorhandenen Maschinen realisieren. Eine hohe Produktivität kann auch auf diese Weise nicht erreicht werden. Letzte Woche arbeitete er mit maximaler Kapazität, und alle Aufträge wurden gerade noch rechtzeitig kommissioniert sowie die gesamte Stahlanarbeitung just in time abgeschlossen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Bohrmaschine zum zweiten Mal in dieser Woche in Störung ist. Genau die Maschine, auf der die meisten Bearbeitungen geplant sind. Der Produktionsleiter fordert den Wartungsleiter auf, alle laufenden Arbeiten sofort zu unterbrechen und den Fehler sofort zu beheben, da sonst am Ende des Tages kein Lkw beladen werden kann und sogar Kunden mit unverarbeiteten Handelslängen nicht beliefert werden.
Diese Situation ist eindeutig außer Kontrolle geraten.
Die Vertriebsabteilung ist sich oft nicht über die verfügbare Bearbeitungskapazität und die möglichen Bearbeitungstoleranzen im Klaren. Das Management konzentriert sich häufig eher auf historische Datenanalysen als auf zukünftige Verbesserungen. Die Instandhaltungsabteilung wird oft "mit verbundenen Augen" bedient, weil sie anstelle von langfristigen Verbesserungsplänen zur Verbesserung der Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit der Bearbeitungsprozesse strenge kurzfristige Kontrollmaßnahmen durchführen muss. In der Zwischenzeit verzweifelt die Produktionsabteilung und diktiert deswegen der Instandhaltung, was zu tun ist. Dieses Verhalten kann auch als eine Kombination aus "organisierter Unordnung" und "dem Kreis der Verzweiflung" beschrieben werden. Mangelndes gemeinsames Verständnis von Geschäftsprozessen und eine gezwungenermaßen sehr reaktive Instandhaltungsorganisation. Man muss den Punkt aus der Perspektive der Wartung und Verwaltung der Installation verstehen.
Eine starke Betriebsleistung wird mit zuverlässigen, verfügbaren und produktiven Stahlanarbeitungsprozessen erreicht. Dies erfordert ein organisationsweites Engagement, ein Fundament, einen Fokus und Anpassungsfähigkeit und führt zu niedrigen Wartungskosten pro Tonne. Das ist eine Frage der Unternehmenskultur - a way of life.